Der Taufkessel
Der Taufkessel ist aus Bronze gefertigt.
Er wurde in einer Lübecker Werkstatt gegossen und 1474 im Mittelschiff der Kirche vor dem Laienaltar aufgestellt.
Der Durchmesser des Taufbeckens beträgt 121 cm, dieHöhe des Beckens 80 cm, die Gesamthöhe 124 cm.
Bewundernswert ist die Vielfalt der Figuren und des Zierats.
Die Trägerfiguren sind anthropomorphe Darstellungen der Evangelistensymbole (Menschenkörper und Tierköpfe):
Eine Trägerfigur ist der Löwe des Markus, eine mit einem in der Hüfte gerafften Gewand bekleidete menschliche Gestalt mit Löwenkopf.
Die Zunge ist beweglich, da sie gesondert gegossen worden ist.
Eine Trägerfigur ist der in Kleidung gehüllte Adler des Johannes mit schmalem, hohem, leicht geöffnetem Schnabel.
Eine weitereTrägerfigur ist der Stier des Lukas, dessen länglicher Kopf dem eines Löwen ähnelt.
Nur die vierte Trägerfigur - der Engel des Matthäus - hat auf seinem menschlichen Körper auch einen menschlichen Kopf.
Alle Attribute, die von den Figuren ursprünglich in den Händen gehalten wurden, sind verloren gegangen.
In der konisch nach unten verlaufenden äußeren Beckenwand stehen neben der Madonna mit dem Kind sieben weitere weibliche Heilige.
Diese sind identifizierbar, sofern ihr jeweiliges Attribut erhalten ist: Die Madonna mit dem Christuskind, Barbara mit Turm, Dorothea mit Blumenkorb, Felicitas mit Buch und Palmenzweig, Gertrud mit Kirche, Margarete mit Drachen und Katharina mit Bihänderschwert und Rad. Alle Heiligen sind mit einzeln gegossenen Kronen, Zeichen der königlichen Sphäre des Himmels, ausgestattet.
Zwischen den weiblichen Heiligen sind ausgenischte Fialen, die mit Krabben besetzt sind, vorgeblendet. Eingestellt wurden die Plastiken von acht männlichen Heiligen: Petrus mit (abgebrochenem) Schlüssel, Paulus mit dem Schwert, Bartholomäus mit Messer(griff) in der rechten Hand, Matthäus mit geöffnetem Buch, Jacobus der Ältere mit Hut, Johannes der Täufer mit Fellgewand.
Unter dem oberen Beckenrand ist mit Schmuckgravuren, Rosetten und Blättern eine Inschrift in gotischen Minuskeln angebracht. Aus dem Lateinischen übersetzt lautet dieser Spruch: "Im Jahr des Herrn 1474. Gehet und taufet im Namen des Vater und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen."
Die Oberfläche aller Teile des Taufbeckens ist durch Oxidation stark beeinträchtigt.
Von zwei alten Fassungen sind nur Reste erkennbar: Der Goldgrund an der Beckenwandung als Hintergrund der weiblichen Heiligen stammt vermutlich von der Restaurierung im Jahr 1688.
Ursprünglich war alles farblich gestaltet: die Gesichter fleischfarben, das Haar dunkel, die Gewänder rot und blau. Die Inschrift war rot, der obere Rand außen graugrün, innen grau, der Pokalfuß hatte innen eine hellbeige Farbe. Die Trägerfiguren erglänzten in Gold.