Die Kanzel
Die hölzerne bemalte Renaissance-Kanzel wurde während einer Renovierung 1844 von der nördlichen Säulenseite an ersten südlichen Pfeiler versetzt.
Dort befindet sie sich noch heute.
Der aus dem Jahr 1566 stammende Kanzel-Korb steht auf mit Blattornamenten verzierten Balustersäulen.
Unterhalb der Kanzelbrüstung befindet sich eine lateinische Inschrift, die den Verkündungsauftrag der Kirche bekräftigt. Die Inschrift zitiert den 12.Vers des 68.Psalmes und lautet übersetzt: "Der Herr wird sein Wort mit großer Kraft seiner Zeugen geben."
Details
Die von Andreas Blome 1571 geschaffenen Gemälde in den ornamentierten Nischen der Kanzel-Brüstung zeigen bedeutende biblische Personen:
Mose mit den Gesetzestafel als Vertreter des Alten Testaments,
Johannes der Täufer mit dem Lamm,
Christus als Salvator mundi mit der Weltenkugel,
Apostel Petrus mit dem Schlüssel,
Apostel Paulus mit dem Schwert,
schließlich den Evangelisten Matthäus mit dem Engel und den Evangelisten Markus mit dem Löwen.
Die biblischen Personen und Evangelisten repräsentieren das Alte und Neue Testament, die die Prediger von der Kanzel herab verkündigen.
Im Zentrum der Abbildungen steht die Darstellung des Christus als Weltenherrscher.
Christus hält die Weltkugel in seiner Hand. Diese ist nicht als Globus dargestellt, sondern zeigt die Silhouette Stendals.
Inmitten des Stadtbildes sind die hohen Türme der Marienkirche zu erkennen.
Stendal als Nabel der Welt - ein ausdrucksvolles Zeichen für das Selbstbewusstsein der Stendaler Bürger.
Der reichgeschmückte, fünfseitige Schalldeckel der Kanzel wird von einem tempelartigen Gebilde gekrönt.
Der darin befindliche Doppeladler symbolisiert das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, die über allem schwebende weiße Taube den Heiligen Geist.